Zwar ist die Stiftung Kulturwerk Schlesien weder Museum noch Archiv, jedoch ist sie laut Satzung, Stiftungszweck und Selbstverständnis eine Einrichtung des Sammelns und Bewahrens. Als älteste schlesische Kultureinrichtung im Freistaat Bayern sammeln wir nunmehr seit 71 Jahren mit der Vorgabe „flach und stapelbar“. Die Sammlung ist in die folgenden Kategorien gegliedert: Bibliothek, Veduten, historische Landkarten, Schlachtenpläne, Porträts, Karten und Pläne, Notgeld, historische Wertpapiere, historische Ansichtskarten, Briefmarkensammlung, Archiv, Autographe, Bildarchiv und Künstlerarbeiten.
Mit der Serie „Sammlungsobjekt des Monats“ stellen wir Ihnen nach und nach einzelne Objekte vor
Den Auftakt des Jahres 2023 machte im Januar eine Ansichtskarte, die einen Einblick in das Fortschrittsden- ken zu Beginn des 20. Jahrhunderts gibt. Über unsere Sammlung historischer Ansichtskarten können Sie sich auch im Band „Zwischen gestern und heute. Schle- sische Städteansichten“ (Między wczoraj a dziś. Widoki śląskich miast) näher informieren. Die Publikation von Sil- ke Findeisen und Edward Borowski kann über das HAUS SCHLESIEN bezogen werden
Das Sammlungsobjekt des Monats Februar ist für uns etwas ganz Besonderes, und das nicht nur deshalb, weil es als dreidimensionaler Gegenstand eigentlich nicht zu unserem Sammlungsschwerpunkt zählt: Es handelt sich um einen Holzkoffer aus der Familie Hans-Joachim Kempes, der im Zuge des Heimatverlustes von Breslau aus auf den Treck ging und schließlich zur Stiftung ge- langte. Die Geschichte des Koffers lesen Sie im Schlesischen Kulturspiegel 1/2023.
Das Sammlungsobjekt des ersten Frühlingsmonats ist eine Arbeit des Künstlers Werner Respondek (*1914 in Breslau, †1993 in Lübeck), die eine norddeutsche Landschaft zeigt. Der Niederschlesier studierte von 1940–1945 an der Kunsthochschule Bremen und lebte seit der Flucht aus Schlesien in Lübeck. In den 1990er Jahren zeigte die SKWS eine Schau unter dem Titel „Werner Respondek 1914–1993“.
Aus der Sammlung historischer Fotografien stammt das Mai-Objekt: Die Fotografie eines Schweinestalls aus dem oberschlesischen Altewalde/Stary Las. Der Ort ist Teil der Landgemeinde Ziegenhals/Głuchołazy im Kreis Neisse/ Powiat Nyski, in der Woiwodschaft Oppeln/Opole. Die sorgfältige rückseitige Beschriftung erläutert den Aufbau des Stalles: Altewalde 1926 Schweinestall aus Holz und mit Strohdach. An der Tür ein Holzschloß mit gezähntem Schlüssel. Die Krippe ragt aus dem Stall heraus. Überdeckt ist sie mit einem Dach, in dem sich ein Türchen befindet. Durch das geöffnete Türchen wird das Futter in den Trog geschüttet. Der Hohlraum unter dem Brunnen dient zur Aufnahme der Jauche.
Ein Beispiel aus unseren Notgeld-Beständen, Teil des Sammlungsbereichs Numismatik, liefert der „Gutschein über Eine Mark. Rückzahlbar in deutscher Reichswährung bis zum 30. Juni 1921“, den der Magistrat Königshüttes (polnisch Chorzów, in den Jahren 1922–1934 Królewska Huta) am 31. Mai 1921 ausgab. Die eindeutige zeithistorische Einordnung des Notgeldscheins liefert der Aufdruck „Maiaufstand 1921“, also der dritte schlesische Aufstand. Über die lokale Realität lernen wir auch, da der Schein beidseitig bedruckt und dadurch in zwei inhaltlich gleichlautenden Sprachversionen in deutscher und polnischer Sprache vorliegt. Darüber hinaus ist der Verweis auf die Druckerei Volkswille in Kattowitz/ Katowice interessant, da diese mit der turbulenten Geschichte Karl Okonskys verbunden ist. Der Publizist und Chefredakteur der Tageszeitung Volkswille war in der Zwischenkriegszeit für die deutsche Sache engagiert und verfolgte diese Bestrebungen auch als Politiker. Als Sozialist wurde er von den Nationalsozialisten verfolgt und verblieb nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Polen, wo er seine verlegerische und politische Tätigkeit fortsetzte.
Sollten Sie nach Reise-Inspiration und neuen Zielen suchen, ist unsere Touristika-Sammlung eine wunderbare Anlaufstelle. Das hier abgebildete Beispiel ist eine Shell- Tourenkarte aus den 1930er Jahren, die der sehr gefragte Gebrauchsgrafiker und Plakatkünstler Jupp Wiertz (1888–1939) gestaltete. Es handelt sich um ein beidseitig bedrucktes Faltblatt, das mit einer verlockenden Aussicht wirbt und folgende Routen anbietet: Tour Nr. 230 mit Stationen in Breslau/Wrocław, Parchwitz/Prochowice, Liegnitz/Legnica, Löwenberg/Lwówek Śląski, Landeshut/Kamienna Góra, Waldenburg/Wałbrzych und Tour Nr. 231 mit Breslau, Frankenstein/Ząbkowice Śląskie, Glatz/Kłodzko, Altheide/Polanica-Zdrój, Reinerz/ Duszniki-Zdrój, Wünschelburg/Radków, Reichenbach/ Dzierżoniów. Sollten Sie lieber mit dem Finger auf der Landkarte oder in Gedanken mit der Hilfe eines guten Buches reisen, so entführen Sie die Werke der Eichendorff-Literaturpreisträgerin 2022, der gebürtigen Waldenburgerin Joanna Bator, auf wunderbare Weise ins Waldenburger Gebirge (Tour 230).
Den Auftakt des Jahres 2023 machte im Januar eine Ansichtskarte, die einen Einblick in das Fortschrittsdenken zu Beginn des 20. Jahrhunderts gibt. Über unsere Sammlung historischer Ansichtskarten können Sie sich auch im Band „Zwischen gestern und heute. Schlesische Städteansichten“ (Między wczoraj a dziś. Widoki śląskich miast) näher informieren. Die Publikation von Silke Findeisen und Edward Borowski kann über das HAUS SCHLESIEN bezogen werden.
Das Sammlungsobjekt des Monats Februar ist für uns etwas ganz Besonderes, und das nicht nur deshalb, weil es als dreidimensionaler Gegenstand eigentlich nicht zu unserem Sammlungsschwerpunkt zählt: Es handelt sich um einen Holzkoffer aus der Familie Hans-Joachim Kempes, der im Zuge des Heimatverlustes von Breslau aus auf den Treck ging und schließlich zur Stiftung gelangte. Über die Geschichte des Koffers informiert Sie jedoch hier im Heft Herr Kempe in seinen eigenen Worten.
Das Sammlungsobjekt des ersten Frühlingsmonats ist eine Arbeit des Künstlers Werner Respondek (*1914 in Breslau, †1993 in Lübeck), das eine norddeutsche Landschaft zeigt. Der Niederschlesier Respondek studierte von 1940 bis 1945 an der Kunsthochschule Bremen und lebte seit der Flucht aus Schlesien in Lübeck. In den 1990er Jahren zeigte die SKWS eine Schau unter dem Titel „Werner Respondek 1914–1993“, zu der auch eine Broschüre mit gleichem herausgegeben wurde.